Schulgebäude von außen

Unsere Geschichte

EIN MITEINANDER

Das niedere Schulwesen lag seit dem Mittelalter in den Händen der Kirche. Wie in zahlreichen anderen Pfarren der Steiermark bestand daher auch im Markt Wildon eine Pfarrschule oder „deutsche Schule“, über die aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts die ersten schriftlichen Nachrichten vorliegen.

 

Die Bürgerschaft des Marktes kam für die Erhaltung auf. Der Schulmeister und sein Gehilfe wurden von Pfarrer und Magistrat gemeinsam bestellt, doch unterstanden beide dem Pfarrer. Der Schulmeister war zugleich auch Mesner und Organist an der Pfarrkirche St. Magdalena und bezog aus diesem Dienst auch wesentliche Einkünfte an Geld und Naturalien, so mancher besaß aber auch ein eigenes Haus im Markt und somit das Bürgerrecht.
In regelmäßigen Visitationen verschafften sich die Bischöfe von Seckau bis ins 18. Jahrhundert hinein ein Bild von den Verhältnissen an der Schule, später ging diese Befugnis auf die Dechanten und Schuldistriktsaufseher über.
Kaiserin Maria Theresia führte 1774 in den österreichischen Ländern die allgemeine Schulpflicht ein und schrieb für die Lehrer eine mit Prüfung abzuschließende Ausbildung vor. Ihr Sohn Kaiser Joseph II. betrieb die Vermehrung der niederen Schulen auch Trivialschulen genannt nach den drei Hauptgegenständen Lesen, Schreiben, Rechnen, doch erklärte der damalige Wildoner Pfarrer, es sei hier kein weiterer Bedarf gegeben.
1869 übernahm der Staat das gesamte Schulwesen in seine Verwaltung, die jahrhundertelange Zuständigkeit der Kirche hörte damit auf und die Volksschule Wildon begann ihre Tätigkeit.

 

Das ursprüngliche Wildoner Schulhaus, in unmittelbarer Nähe der Kirche und des Pfarrhofes und nur durch das Bürgerspital einst von dem die Kirche umgebenden Friedhof getrennt, steht heute nach mehreren Vergrößerungen immer noch am selben Platz und beherbergt derzeit Wohnungen.
Dabei ist festzuhalten, dass die beiden Lehrer oft um die hundert Kinder gleichzeitig betreuten. Die steigende Schülerzahl bedingte Erweiterungsbauten, besonders in den 1860er Jahren, als der östliche Teil der Volksschule errichtet wurde. Das westlich angebaute Bürgerspital wurde erst in den Jahren um 1914 durch einen Schultrakt mit Turnsaal ersetzt.

 

Im Jahre 1870 stiftete Heinrich Graf des Enffans™Avernas in Wildon eine private Mädchenvolksschule, untergebracht in zwei aneinandergebauten Bürgerhäusern westlich der Pfarrkirche. Sie wurde bis 1973 von den Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau geführt, ehe die Diözese Graz-Seckau die Schule übernahm.

 

Im Jahre Dezember 1997 wurden Knaben- und Mädchenvolksschule vereinigt und übersiedelten im September 2004 in das derzeitige Schulgebäude am Fuße des Wildoner Schloßberges. Im Schuljahr 2016/17 wurde ein großer Zubau durchgeführt.